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Core Rider

Als Fahrradbotschafter unterwegs in Europa

Die North Sea Cycle Route Opening Tour, Northern Arc

         Foto: P. Spiegel

Sunset auf Sylt

Wenn Ihnen in Norwegen jemand auf Ihre Frage nach Steigungen mit "mostly flat" antwortet, seien Sie gewarnt: flach hat in Norwegen eine andere Bedeutung als in den Elbmarschen. "Meistens flach" bedeutet in Norwegen: Steigungen unter Hundert Meter. Chris Heymans, einer der Organisatoren und Planer der North Sea Cycle Route, fuhr übrigens einige norwegische Strecken, auch solche mit "stiff Uphills", mit seinem Brompton-Faltrad (natürlich mit Gepäck). Es ist eben alles relativ.
Relativ ist, europaweit gesehen, auch die Qualität der Radwanderwege. Eine in Deutschland unglaublich miese Qualität bedeutet im restlichen Europa das Gegenteil.
Sie sollten also, wenn Sie eine längere Strecke auf der North Sea Cycle Route fahren wollen, Ihre Vorstellungen von "gut" und "schlecht" in "anders" wechseln.

Erfreuen Sie sich an dem ständigen Wechsel der Landschaften. Lernen Sie immer wieder interessante Menschen kennen und genießen Sie das Flair der Dörfer und Städte rund um die Nordsee.
"Jeder Tag ist wie Weihnachten, jeden Tag eine Überraschung". Dieser Slogan passt am besten zur Northern Opening Tour durch Schleswig-Holstein, Dänemark, Schweden, Norwegen und Schottland.
Die Shetland-lnseln erreichten wir morgens um 01.30 Uhr. Es war kalt, windig und es nieselte. Am Ferry Terminal wartete Lyndon Bracewell, einer unserer englischen Tour-Guides, um uns zum Scottish Youth Hostel zu bringen. Eine nette Geste, bei dem Sauwetter auf eine Handvoll Haudegen aus Spanien, Dänemark, Norwegen, Schottland und Deutschland zu warten. Lerwick ist die winzige Hauptstadt der Shetlands.

Wir hätten die Herberge auch allein gefunden. Leider fuhr unsere Fähre zu den Orkneys schon um die Mittagszeit des gleichen Tages, so dass wir nur für ein kurzes Sightseeing in der Stadt Zeit hatten. Lerwick ist "very Scottish" und die Lachmöwen lieben es, Pommes Frites in der Luft zu fangen. Vorsicht: die Geldautomaten mögen nicht alle Kreditkarten!


Foto: Gerd Reinstrom

Vor dem Start in Hamburg, Nullstellen der Fahrradcomputer   

        

In Hamburg begonnen, ist die North Sea Cycle Route wie eine Sinfonie. Aus der lärmenden Großstadt kommt man in die ruhigen Elbmarschen, wo das Auge ungehindert zum Horizont schweifen kann. Man fühlt sich in der weiten Landschaft frei. Der Übergang nach Dänemark ist nur in der Architektur und den Menschen sichtbar; zumindest bis Nymindegab. Hier beginnt mit Holmsland Klit ein erster Höhepunkt. Linker Hand ist die Nordsee, rechter Hand der Ringkøbing Fjord. Dazwischen fährt man auf der North Sea Cycle Route durch und über die Dünen. Nebenbei kann man in den Ferienhaussiedlungen Hunderte interessanter und langweiliger Häuschen bewundern. Seien Sie gegrüßt vom dänischen "Hej, Hej", den Hot Dogs und Tuborg Øl.
Am Strand können Sie entspannen oder, falls es Sie interessiert, Bunkerforschung betreiben. In der Nähe von Løkken verläuft die Route offiziell ca. zehn Kilometer auf dem Strand: Nordseefeeling pur! Dänemark bietet eine weitere Steigerung der Landschaft in der Nordjyllands Amt Kommune mit einer großen, aktiven Wanderdüne. Sie durchfahren Wälder und können zum Beispiel in den großen Fischereihäfen wie Hanstholm und Hirtshals leckere Fischgerichte essen und Aquarien besuchen. An der Nordspitze Dänemarks, Skagen, kann durch den Geschmack des Wassers festgestellt werden, ob es sich um Nord- oder Ostseewasser handelt.

Esbjerg: "Mensch am Meer"- mit Liegerad

Foto: P.Spiegel

Hohe Dünen in Nordjütland 

Fotos: P.Spiegel


Übernachtung in Campinghütten





Foto: P.Spiegel

Weiter Strand: Die North Sea Cycle Route bei Løkken

  Willkommenes Kaffeeplätzchen an einem kleinen Fluß

Fotos: P.Spiegel

In Vorupør werden die Fischerboote auf den Strand gezogen

 

Sie verlassen den dänischen Radfernwanderweg Nummer eins und fahren auf dem Radwanderweg Nr. 5 entlang des Skagerraks südwärts. Die Strecke entlang des Skagerraks und Kattegatts bietet Ihnen die Möglichkeit, für die schwedischen Steigungen zu trainieren, denn hier ist es sehr hügelig.
Der dänische Abschnitt endet in Greenå. Von hier bringt Sie die Fähre der Stena Line nach Varberg, Schweden. Besuchen Sie in Greenå das Kattegattcentret während sie auf die Fähre warten und wundern sich über eine Grantikugel, die im Wasser schwimmt. Die Fähre von hier nach Schweden wird auch häufig von Nordkap-Reisenden benutzt, so dass Sie eventuell mit Radlern, welche von dort kommen, Erfahrungen austauschen können.

Foto: P.Spiegel

Der dänische Staffelträger Jens Krøjer Hansen lässt in Nordjütland die Staffel und das Logbuch signieren.         

 

  Schweden

 

Schweden begrüßte uns mit einer beeindruckenden Ouvertüre. Akustisch, optisch und kulinarisch. Dem Sonnenschein zum Trotz wehte ein höllisch kalter Wind von der Ostsee herüber, als die „Stena Nautica“ in Varberg/ Schweden anlegte und sich langsam entleerte. Um uns die Abgaswolken zu ersparen, hatten wir die Pole – Position im Bauch der Fähre.

  An dieser Stelle drücke ich der Fährgesellschaft Stena Line meinen besondern Dank aus, denn wir wurden spontan zu Ehrengästen, was unsere Reisekasse entlastete.

   Das erste, was wir von Schweden wahrnahmen, war ein hünenhafter Radfahrer in Kluft und eine Riesengruppe Trommler und Pfeifer, angeführt von einer Riesengruppe Stab- und Puschelschwingender Cheerleader. Anschließend wurden wir sehr herzlich von den Mitgliedern der schwedischen NSCR- Planungsgruppe empfangen. Wir waren die „Stars“ für Presse, Funk und Fernsehen. Und die unglaublich leckere Lachsschnittchen – Platte schmeckte auch bei höllisch kaltem Wind. Uns taten die frierenden Mitglieder unserer „Empfangstruppe“ leid, deshalb bedankte ich mich bei meiner anschließenden Ansprache noch mal besonders für ihren Einsatz. (Gar nicht so einfach: Halten Sie mal spontan und unvorbereitet eine Ansprache vor ca. 400 Leuten, natürlich in Englisch, wofür Sie in der Schule immer eine „Fünf“ bekommen haben...).

  Wie schon bemerkt, wird die North Sea Cycle Route in Dänemark hügelig, wenn Sie den Limfjord überschreiten. Nehmen Sie getrost alle Steigungen mit, denn es ist ein gutes Training für die schwedischen Hügel, welche es für Flachlandfahrer schon in sich haben.

Foto:P.Spiegel

"Sorry, wir haben leider keine Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder. Nehmen Sie sie doch mit auf Ihr Zimmer"

Fahrradfreundliches Hotel in Schweden.

  Land, Leute und Sehenswürdigkeiten sind nie langweilig. Schauen Sie sich gleich in Varberg den ersten „Hot Spot of Interest“ für Radwanderer an: Das Fahrradmuseum in der alten Festung, die selbst ein Museum ist. Im Fahrradmuseum  steht eins der seltenen Exemplare des ersten Liegerades, Baujahr 1927, nach der ersten Konstruktion von 1923. Auch eine Besichtigung des gesamten Festungskomplexes mit allen zugänglichen Räumen ist zu empfehlen.


Foto:P.Spiegel

Empfang für die Core - Rider in einer kleinen Gemeinde mit leckerem Kuchen und Kaffee

Besonderer Leckerbissen: Die Jugendherberge ist in dem restaurierten Offizierswohnheim der Festung untergebracht. Besuchen Sie auch eine der sehenswert ausgestatteten Kneipen und genießen Sie das teure schwedische Bier.

  Die North Sea Cycle Route führt Sie in Schweden durch eine vielfältige Landschaft. Sie entdecken die malerischen Schärendörfer wie zum Beispiel Fjällbacka, früher ein Fischerdorf, ist es heute touristisch geprägt. Schauen Sie auf die Schärenszenerie, während Sie eines der leckeren Fischgerichte essen. Danach können Sie eine erlebnisreiche Schärenrundfahrt unternehmen oder am Wasser einfach die Seele baumeln lassen.

 

Fotos:P.Spiegel

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Ortsnamen wie Kungälv, eine Kleinstadt welche etwas weiter von der Küste entfernt ist, lassen Erinnerungen aus dem Buch „Die wundersame Reise des Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ von Selma Lagerlöf  wach werden. Sie durchfahren hier verschiedenartige Wälder auf den für die North Sea Cycle Route unvermeidlichen Schotterpisten. 

  Nördlich von Varberg liegt das Naturschutzzentrum Getteröns direkt an der Route, welches an ein Vogelschutzgebiet grenzt. Ein Leckerbissen für Ornithologen wie mich, nur hatte ich leider zu wenig Zeit zum „Ornithologisieren“.

  Göteborg ist wie jede Stadt: Laut, „Busy“, stinkend; aber mit versteckten Schönheiten. Unsere schwedischen Guides wussten aber die richtigen Stellen, nicht weit von unserer Jugendherberge entfernt (Meine Statements über Städte sind aus meiner persönlichen Einstellung heraus gegeben: Als ewiger Dorfbewohner bin ich ein notorischer „Städte – Hasser“).

Sehenswert ist, wie immer in Orten am Wasser,  der Hafen mit all seinen Schiffen und Gebäuden. Ein Panmodernes Bauwerk in 2000er Architektur, wie aus einem Science – Fiction – Film ausgebrochen, ist der 86 Meter hohe „Utkiken“, er fällt sofort in`s  Auge. Fährt man dann über die hohe Götaälvbrücke, kann man gut von oben auf den „Utkiken“ utkieken.                            

 
Foto:P.Spiegel

Zwischen dem Svinesund und  Göteborg liegt die Provinz Bohuslän, die von einem Reiseführer als traumhaftes Urlaubsziel für alle, die Sonne, Wind und Meer wollen, bezeichnet wird. Diese Aussage kann ich voll bestätigen. Aber nicht nur die „normalen“ Touristen – Gelüste werden hier befriedigt, denn auch die Landschaft ist sehr „Augenfreundlich“. Augenfreundlich ist auch der kleine Fischer – und Seglerort Fjällbacka. Mit dem explodierenden Tourismus sanft mitgewachsen, hat es sich noch eine gewisse Ursprünglichkeit erhalten. Setzen Sie sich in eines der Straßencafes (z.B. „Bryggan“) und beobachten Sie die zahlreichen Touries aus allen möglichen Ländern, oder machen Sie eine eindrucksvolle Schären – Rundfahrt (vorbei an Ingrid Bergmans Insel), welche Sie lange in Erinnerung behalten. Leider hat die permanente Anwesenheit von finanzkräftigen Seglern die Preise in entsprechende Höhen katapultiert. Aber auf dem Hügel am Ortseingang gibt es eine Jugendherberge mit normalen schwedischen Preisen, das heißt ca. 25 Euro pro Nacht.

 

Weiter nach Norden liegt der Ort Vitlycke bei Tanum, mit bronzezeitlichen Felszeichnungen und einem restaurierten, bzw. originalgetreu nachgebildeten Dorf.  Unbedingt anschauen!, am besten mit Führung. Die dort tätigen Studenten sprechen englisch („Sorry, my English is a little bit rusty...“), so das man eine Menge über das Leben in der Bronzezeit erfährt.

 

Im weiteren Verlauf in Schweden zeigt die North Sea Cycle Route einen gesunden Mix an Städten und kleinen Orten, deren Häuser sich unter Felsüberhänge ducken; vielfältige Landschaften und Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel „Nordens Ark, ein kleiner Tier“park“, der hauptsächlich auf der Nordhalbkugel der Erde vorkommende bedrohte Tierarten beheimatet und auch züchtet.

 

Nach ca. 380 Kilometern ab Varberg gelangen Sie dann zur Svinesundbrücke, welche die Grenze zu Norwegen markiert.  Und hier beginnt das Abenteuer erst richtig.


Foto:P.Spiegel

Die Svinesundbrücke - Grenze zu Norwegen

 

 

Hier geht es weiter nach Norwegen

 

     


Starke Menschen brauchen keinen Motor