Eustaff - Etappe D1, Schleswig - Holstein, anno 2003
Padborg/ Grenze - Oldenbüttel/ Nordostsee Kanal

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, genug Fahrer für die erste Etappe durch Deutschland zu finden, gelang es dann doch noch und die Schleswig - Holstein - Etappe konnte geteilt werden.

Die letzte Testfahrt sollte am Sonntag vor dem Eustaff - Start stattfinden. Also machte ich mich mit meinem Tieflieger am Samstagnachmittag auf den Weg nach Flensburg, nachdem ich eine große Portion Pasta gegessen hatte. 3 Liter Leitungswasser im Trinksack sollten reichen.
Nach 70 von 142 Kilometern bekam ich Hunger - und natürlich nichts zu Essen in der Aerobox. Die Frittenläden hatten alle zu und Restaurants auch. So ein Schiet. Also ging es mit knurrendem Magen und verminderter Geschwindigkeit weiter.
 Bei km 90 in Jübeck kam der erste Oberschenkelkrampf und die erste offene Eisdiele. Also erst mal ein Bananasplit und ein Schoko - Milchshake. Danach war der Magen voll, aber hörte nicht auf zu knurren. 

20 km vor Flensburg kam nach weiteren Oberschenkelkrämpfen die erste Kreislaufschwäche hinzu. 
8 Kilometer vor Flensburg war dann nichts mehr zu machen: Die Krämpfe kamen nach jedem Kilometer wieder und der Kreislauf gab auf. Also das Handy herausgekramt und Jens Thiesen angerufen. Der besorgte auf die Schnelle ein Auto und war 20 Minuten später vor Ort.

 In der Harrisleer Räderwerft gab es dann eine Riesenladung Pasta für Lonesame Riders. Die Räderwerft ist ein Fahrradladen, der von Jens und seinem Freund betrieben wird. Die Räderwerft war auch Sammelpunkt und Aufenthaltsort der EUSTAFF - Piloten.
Am Sonntag trafen dann Björn Schenk, Christoph Hipp und Karsten (den Nachnamen habe ich vergessen) ein. Leider musste ich ihnen beichten, das ich mich durch Dummheit selbst gegroundet hatte und sie den Weg alleine fahren mussten. Ich nahm mit lahmen Beinen die Bahn.

In den folgenden Tagen gab es zweimal am Tag Pasta für 2 Personen, viel Saft, Mineralwasser und Obst - nur keinen Hunger aufkommen lassen. Mittwochnachmittag war ich wieder in der Räderwerft und bereitete das Fahrrad und die Ausrüstung für den Tag der Tage vor. 
Am Donnerstag war noch viel zu regeln, zum Beispiel Pressetermine und die Aktion mit dem Human Powered Boat Glückstadt - Wischhafen. Gegen 12.30 Uhr wurde es Ernst und wir fuhren die 3 km zur Grenze, wo die dänischen Fahrer ihre Etappe beenden wollten. 

Zuerst gaben wir einer Flensburger Zeitung ein Interwiev und warten auf die Dänen. Uns war klar, das es bei dem heftigen Südwestwind mit 5 Beaufort zu Verzögerungen kommen musste, auch bei unserer Etappe.
Plötzlich kamen zwei Liegeräder auf die Grenze zugerast - bergab und gegen den starken Wind.

Die Übergabe des Briefes erfolgte vor der Pressekamera und dann ging es los. Nils Hinrichsen, Björn Schenk und Karsten ... waren so schnell weg, das ich kaum hinterher kam. Der Wind drückte im Gesicht und kesselte in den Ohren. Zudem ist Schleswig - Holstein auf dem Mittelrücken ziemlich hügelig. Zuerst hatte ich wegen meines Zusammenbruches bei der Testfahrt Angst, richtig Hackendampf zu geben, deshalb nahmen mich meine drei Begleiter bei richtig üblen Wind Windschattengerecht in ihre Mitte.


Für die Presse simulierte Übergabe des Briefes an der Grenze


Tarp, Eggebek und Jübek waren schnell hinter uns, danach ging es bis Ellingstedt durch die "Pampa". Zwischen Groß Rheide und Kropp nahmen wir "no risk - no fun" eine nicht getestete Abkürzung: very funny, but no risk. 
In Kropp verabschiedete sich die hintere Bremse des Speedbikes von Nils, der kurze technische Halt war aber gut, um eine Banane zu essen und kurz stressfrei auf die Karte zu schauen. Die Bremse wurde schnell fixiert und   weiter ging es mit der Vorderbremse - "wer bremst, hat Angst".


Die FahrerInnen der D2 Etappe warten auf den Brief:
von links nach rechts - Ingrid Krenz, Wulf Ölrich, Conni Geisendorf, Thomas Grund, Jens Braack.


In Breiholz kann man schon fast die Schiffe auf dem Nordostsee - Kanal sehen, das Etappenziel Oldenbüttel ist von hier nur noch 7 km entfernt. Dort warteten auch schon seit unserer Abfahrt Wulf Ölrich, Jens Braack, Conni Geisendorf, Thomas Grund und Ingrid Krenz. Conni war die einzige mit einem "Hochrad". Alle anderen fuhren "normale" Räder. 


Am Nord - Ostsee - Kanal wird warten nicht langweilig:
in der Sonne sitzen, Schiffe und Sonne beobachten und entspannen: Ruhe vor dem Sturm.


Plötzlich ist die D1 - Etappe da!

 


"Call me Spaceman..."

 


Auf der Fähre "Tilsit" werden der Brief, Getränke, Essen und Erfahrungen ausgetauscht.


On the road again. Etappen D2 und D1 mit Kurs auf Glückstadt. 

 

Auf der Kanalfähre wurde der Brief an die neue Staffel übergeben und weil wir neugierig auf das Wasser - HPV in Glückstadt waren und uns noch fit für weitere 50 km fühlten, entschlossen wir uns, die Etappe D2 zu begleiten. Vom Kanal zur Elbe geht es überwiegend Bergab oder die Landschaft ist platt. So ging es in rasender Fahrt Bergab auf der alten B5 nach Itzehoe, in Heiligenstedten über die Stör und dann durch die flache Elbmarsch zum Ferryterminal Glückstadt, wo wir die Fähre in letzter Minute erreichten. Die folgenden Etappenfahrer konnten ja nicht mit auf das HPB und mussten die reguläre Fähre nehmen. Das Human Powered Boat dümpelte schon mit den Velozinauten Heike Bunte und Andreas Schlief neben der Fähre. Hier gab es sogar ein Übergabefoto. 
Das HPB bahnte sich seinen Weg durch die riesigen Containerschiffe der rot leuchtenden, untergehenden Sonne entgegen.


Seltenes, historisches Foto: 
Vier Eustaff - Etappen auf einem Bild.
Auf festem Boden: die Etappenfahrer D1/ D2 übergeben den Brief an Andreas Schlief und Heike Bunte im HPB,
während auf der Fähre dahinter die Fahrer der ersten Niedersachsen - Etappe auf die Abfahrt warten
Das Bild kann vergrößert heruntergeladen werden.


Heike Bunte, Andreas Schlief und der Brief legen ab...

 


Such das Human Powered Boat: der gelbe Pfeil hilft.

Alle Fotos von Thomas Grundt, das Foto der Übergabe an der Grenze ist von Jens Thiesen

 

Mehr Informationen über die EUSTAFF gibt es auf der Seite des 

Informationen über mein EUSTAFF - Liegerad gibt es bei www.toxy.de 

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